Mittwoch, 2. Oktober 2013

Aus. Aus. Aus. Das Spiel ist aus!

Geschichte wiederholt sich:
1954: Deutschlands legendärer WM Sieg 

2013: Hamburgs legendärer stop-greenwashing Sieg

Das Abendblatt berichtet: Vattenfall macht Schluß mit seinen greenwashing Lesetagen!

Ein schöner Erfolg für alle, die seit fast 5 Jahren engagiert gegen das greenwashing von Vattenfall gerade bei den Lesetagen aktiv sind. Die Lesetage waren stets Vattenfalls grünes Mäntelchen, daß man doch mehr als Energiekonzern sei. Bizarr: da griff dieser Konzern jedes Jahr den Menschen und auch Kommunen (Beispiel Müllverbrennungsanlage) am Rande der Legalität immer tiefer in die Tasche und ließ sich andererseits feiern, weil man mit ein paar Brosamen die Hochkultur in HH unterstützte - mit einem Werbefestival par excellence. Schade, daß da Frau Kisseler, sonst durchaus bemüht um eine unabhängige Kultur,  auch keine rühmliche Rolle spielte.

Aber schön ist, daß sich das Engagement der stop-greenwashing Aktiven nicht auf den Protest beschränkte, sondern in den letzten Jahren gleich 3 alternative Festivals ("Lesen ohne Atomstrom", "HEW-Lesetage" und "Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen") entstanden sind. Es ist wünschenswert, wenn diese jetzt weitermachen und zeigen, daß Kultur auch anders geht als nur von einem Werbeetat getragen.

Und außerdem gibt es da ja auch noch die Vattenfall Cyclassics .....


Im folgenden lest Ihr die offizielle PM der MacherInnen von Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen".
Besonders hinweisen möchte stop-greenwashing auf den Absatz zum Sponsoring von Vattenfall in der Lausitz. 

2. 10. 2013

*Energiekonzern Vattenfall beendet "Vattenfall Lesetage" **
**Ein  Gewinn für die Demokratie. *


Als wir die Idee im Januar 2010 unter den besetzten Bäumen im Gählerpark
hatten, als es darum ging, die Fernwärmeleitung vom damals im Bau
befindlichen Kohlekraftwerk zu verhindern, hätte ich *nicht gedacht,
dass wir so schnell  am Ziel sein und Vattenfall sein
Propagandainstrument aus der Hand nehmen könnten.* Die Fernwärmeleitung
selber war ja auch so ein "Greenwashing"-Versuch. Sie sollte ablenken
von der dreckigen Basis dieser angeblich so ökologisch sinnvollen
Nutzung der Abwärme. Und selbst das stimmte ja so nicht.
Im Ersten Jahr, 2010 haben wir nur eine kleine Aktion gemacht mit einer
Lesung vor dem Vattenfall Kundenzentrum, damals noch in der Spitaler
Straße. Und bereits die löste nervöse Reaktionen aus.
Und 2011, als es dann richtig losging mit "Lesetage selber machen -
Vattenfall Tschüss sagen", ......*Zunächst mal ein dickes Dankeschön an
alle die, die sich damals getraut haben, in irgendeiner Form
mitzumachen, sei es als Künstlerin oder Künstler oder als Raumgebende.
Zu beidem gehörte Mut.* Andre, die ihn nicht hatten, befürchteten, sie
würden es  hinterher irgendwie negativ zu spüren zu bekommen, wenn sie
sich mit kulturellen Aktionen  fürs Klima und fürs politische Klima in
dieser Stadt engagierten.

In den vergangenen Wochen um den Tag des Volksentscheids herum haben wir
uns aber schon gefragt, ob Vattenfall seine Lesetage fortführen wird,
sollten wir den Volksentscheid gewonnen haben. Und jetzt nach dem 22. 9.
ging uns das mehrfach durch den Kopf, zumal *Vattenfall ja auch
insgesamt immer häufiger laut darüber nachdenkt, das
Deutschland-Geschäft aufzugeben.*

*Warum ein Gewinn für die Demokratie?* Mit so einem "Geschenk", wie die
beiden zuständigen Senatorinnen die Lesetage des Energiekonzerns genannt
haben, sind ja Absichten verbunden, Absichten, den Beschenkten  eine
Beißhemmung zu verpassen, sie gnädig zu stimmen. Und das halten wir für
falsch.

Wer sich dann noch ein bisschen *mit der Lausitz vertraut macht, dort,
wo Vattenfall für seine (Braun)Kohle ganze Landstriche vernichtet* samt
der darin liegenden Dörfern mit ihren Kulturgütern und der Basis der
Sorbischen Kultur, wer also mitbekommt, was Vattenfall in der Lausitz
anrichtet, zweifelt
einerseits, dass es Vattenfall überhaupt um Kultur gegangen ist
und kann auch erfahren,  wie Vattenfall sich dort durch gezieltes
Sponsoring eine ganze Region versucht, gefügig zu machen.
Das war auch gerade in den vergangenen Monaten anlässlich eines
Vattenfall-Antrags für einen neuen Tagebau sehr gut zu beobachten.
*Und in der Lausitz gibt es Vattenfall (Vattenfall Europe Mining, VE-M)
auch ganz offiziell zu Protokoll: "VE-M erklärt, dass für eine
Unterstützung mittels Sponsoring die Bereitschaft des Empfängers zur
Zusammenarbeit erwartet wird." *(aus einem Aktenvermerk der
Stadtverwaltung Welzow über eine Sitzung in der südbrandenburgischen
Kleinstadt am Rande des großen Tagebaus Welzow Süd vom Oktober 2010, an
der ein hochrangiger Vertreter von VE-M teilnahm.) Erwartet wird
konkret: keine Kritik an Vattenfall von den gesponserten Vereinen.

Deswegen Vorsicht vor Konzernsponsoring, nicht nur von Vattenfall,
sondern wohl auch insgesamt.
Kulturförderung ist eine öffentliche Aufgabe. Wir müssen alle zusammen
darauf achten, dass keine großen Lücken entstehen, in die
Großunternehmen mit ihren Summen hineinstoßen können.
*Wir wollen keine gesponserte Republik, denn so eine Republik ist keine
mehr. *

Wir glauben, Vattenfalls Entscheidung, die Vattenfall Lesetage
aufzugeben, setzt viel Kreativität frei und ist eine große Bestätigung
und Ermutigung für die kulturelle Unterstützung von (umwelt-)politischem
Engagement.

Mit sonnigem Gruß

Astrid Matthiae und Angela Banerjee
"Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen"




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