Donnerstag, 16. Januar 2014

Vattenfall sehr zufrieden mit dem Netze-Deal in Hamburg

PM der Vattenfall SE, Stockholm:

Heute dürfen wir Ihnen das überaus erfreuliche Ergebnis der Verhandlungen zwischen uns und dem Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz mitteilen. Wir haben äußerst hart verhandelt, können aber zufrieden feststellen, daß wir alle unsere Wünsche auch umsetzen konnten:

  1. Es ist uns gelungen, die überaus schlechte Verhandlungsposition nach dem verlorenen Hamburger Volksentscheid insbesondere beim Hamburger Fernwärmenetz in einen Vorteil umzumünzen, indem wir die Verhandlung über die Fernwärme mit dem Stromnetz verknüpft haben, bei dem Olaf Scholz unter erheblichen Zeitdruck stand. Schön!
  2. Es ist uns auch beim Stromnetz gelungen, Olaf Scholz dazu zu bringen, über den eigentlichen Wert des Stromnetzes hinaus zusätzlich einen Kredit von ca. 230 Millionen an Hamburg abzutreten. Dadurch haben wir einen fast 20% Aufschlag auf den realen Wert realisieren können. Aber das käme nur an die Öffentlichkeit, wenn Scholz die Bewerbung um die Konzession verlöre und ein neues transparentes Bewertungsverfahren mit dem neuen Konzesionär stattfände. In dem Fall bliebe die Stadt Hamburg auf einem satten Minus sitzen, was dann wiederum uns in einem schlechten Licht dastehen ließe. Aber das ist uns a) egal, und b) dieser Fall ist äußerst unwahrscheinlich, da die Stadt HH die Konzession erhalten wird und somit eine neue Bewertung entfällt. Schön!
  3. Bei der Fernwärme ist es uns ebenfalls gelungen, eine neutrale öffentliche Wertermittlung zu vermeiden, was unsere Verhandlungsposition sehr geschwächt hätte. Da auch Olaf Scholz (aus nachvollziehbaren Gründen ….) keinen Wert auf eine neue transparente, neutrale Wertermittlung legte, konnten wir uns schnell einigen: es wurden Mindestpreise vereinbart, die auf jeden Fall zu zahlen sind. Sollte es daher zu dem Fall kommen, daß möglicherweise eine künftige andere Hamburger Regierungskonstellation doch noch ein Interesse an einer Wertermittlung hätte … kann uns das wieder egal sein, denn Mindestpreis ist Mindestpreis … und dieser Mindestpreis ist aus Sicht unserer Aktionäre herrlich hoch. Besonders vor dem Hintergrund, daß wir von der Stadt ja schon 130 Millionen für das GUD Wedel erhalten haben, das wir jetzt nicht mehr bauen müssen. Schön!
  4. GuD Wedel: wie gesagt gibt es die erfreuliche Nachricht, daß wir diese blödsinnige Idee von Olaf Scholz nicht mehr finanzieren müssen. Stattdessen dürfen wir die 130 Millionen aber trotzdem behalten, die uns HH dafür ja schon bezahlt hatte. Schön!
  5. Außerdem dürfen wir Ihnen mitteilen, daß es uns gelungen ist, die Gültigkeit dieses häßlichen Konzessionsvertrages von 1994, der uns ab 1.1.2015 aller Gewinne aus der Fernwärme beraubt hätte, auf den 1.1.2019 nach hinten zu legen. D.h. Wir können Ihnen unerwartet (an dieser Stelle danken wir Herrn Scholz für sein sehr spendables Entgegenkommen) für 4 Jahre länger als erwartet die exorbitat hohen Gewinne aus der Fernwärme ausschütten. Nebenbei ist es uns gelungen, der Stadt HH weiterhin bis zum 1.1.2019 auch bei der Fernwärme nur die früher vereinbarte Garantiedividende zuzugestehen. Obwohl defacto die HamburgerInnen ab sofort schon das volle Risiko tragen und auch jetzt schon zu 25% beteiligt ist.
Selbstverständlich haben wir noch weitere Vorteile für Sie, unsere Vattenfall-Aktionäre, in den Vereinbarungen herausgeholt. Dazu an anderer Stelle mehr. Dies soll nur ein erster Eindruck sein.

Wir möchten nochmals darauf hinweisen, wie hoch für uns als Vattenfall der Erfolg der Verhandlungen ausfällt:
  • wir sind mit einer denkbar schlechten Ausgangssituation gestartet, schließlich hatte sich die Mehrheit der HamburgerInnen trotzt unserer Werbe-Millionen und trotz der uneingeschränkten Solidarität des Hamburger Bürgermeisters und der SPD Fraktion GEGEN uns ausgesprochen
  • wie bekannt ist, haben wir eh keinen Bock mehr auf Deutschland und die ganzen Diskussionen dort von wegen Energiewende und so. Leider ist diese Haltung auch der Öffentlichkeit bekannt, was wir zwar als transparent ansehen, allgemein aber zu keiner guten Verhandlungsposition führt
  • unter diesen Voraussetzungen wäre es für unser eh schon schlechtes Image nicht gut gewesen, wenn die Öffentlichkeit gemerkt hätte, wie sehr wir Scholz bei den 25% über den Tisch gezogen hatten

Glücklicherweise hatte aber auch Olaf Scholz kein Interesse, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie sehr wir ihn über den Tisch gezogen hatten. Lieber ließ er sich daher von uns also nochmal über den Tisch ziehen.

Entsprechend erfreulich ist das Verhandlungsergebnis für Sie, unsere Vattenfall-Aktionäre.

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